Ganz in der Tradition von LeCorbusier ("Die Stadt ist ein Werkzeug") wird die Stadt auch von Koolhaas als Maschine verstanden, die nur Nützliches benutzt und hervorbringt: "Die große Originalität der eigenschaftslosen Stadt besteht darin, daß sie einfach auf alles Funktionslose verzichtet – auf alles was seine Nützlichkeit überlebt hat -, um die Asphaltdecke des Idealismus mit den Presslufthämmern des Realismus aufzubrechen und alles zu akzeptieren, was dann aus dem Boden sprießt. In diesem Sinne beheimatet die eigenschaftslose Stadt das Primordiale und das Futuristische – und sonst gar nichts. Die eigenschaftslose Stadt ist alles, was von dem übrig bleibt, was früher einmal die Stadt gewesen ist. Die eigenschaftslose Stadt ist die auf dem Boden der Ex-Stadt entstehende Post-Stadt" (Koolhaas 1995).

In dieser Post-Stadt fällt Identität, Gefühl, Erinnerung unter die Kategorie des Unnützen. Die Stadt ist nicht mehr Ort des Verweilens, sondern der flüchtigen Begegnung. In den Planungen für Euralille wird solch ein Konzept sichtbar: Euralille liegt direkt am Verkehrsknotenpunkt von Lille und ignoriert schon allein durch die Größenordnung XL den Kontext der Altstadt. Durch die strategische Lage im TGV-Netz verändert es förmlich die europäische Landkarte, wenn man Raum in TGV-Fahrtzeiten misst:

Landkarte Europas in TGV-Fahrtdistanzen

Das Haus und die Stadt: Übersicht